Zu guter Letzt…

23.04.2020

Wird zuletzt alles gut?

Gerne möchte man in diesen Tagen zwei, drei oder auch mehrere Monate weiterblicken. Um dann festzustellen, dass in Sachen Corona, oder Covid 19 wie die seriösen Wissenschaftler das neue Virus nennen, die schlimmsten Befürchtungen doch nicht eintrafen. Das alles gut wurde. Dass die Wirtschaft zwar Schaden genommen hat, aber der Abwärtstrend aufgehalten werden konnte. Das ein Medikament oder Impfung erfolgreich auf den Weg gebracht wurde und/oder die Pandemie bald wieder verschwand.

Zurzeit herrscht aufgrund der vielen Negativschlagzeilen große Unsicherheit. Gerade dann, sind wir sehr empfänglich für positive Schlagzeilen. Die Natur erholt sich, da die Umweltbelastung durch den wenigen Verkehr geringer ist. Der menschliche Zusammenhalt wächst; Freiwillige gehen für ältere Menschen einkaufen, Familien sind durch Schulschließung, Homeoffice bzw. Kurzarbeit zuhause und lernen sich dieser Tage erstmals richtig kennen. Die Laufschuhe, die seit Jahren verpackt im Karton liegen, kommen endlich zum Einsatz. Den Freizeitstress gibt es nicht mehr. Ebenso keine langen Staus auf den Autobahnen. Der Focus unserer Aufmerksamkeit liegt erstmals auf den Menschen, die diese verdienen sollen: die Supermarktkassierer, das Pflegepersonal und die Postzusteller. Uninteressant dieser Tage sind die, die sonst im Rampenlicht stehen. Wenn es darum geht, durch diese verrückte Zeit zu kommen, zählen elementare Dinge und nicht beispielsweise der Marktwert eines Fußballers oder die Modetrends fürs Frühjahr. Dass dazu mittlerweile auch das Hamstern von Klopapier gehört, verwundert viele. 

Ein Stoppschild namens Corona wurde aufgestellt und keiner kann sagen, wann es wieder weggeräumt wird und wir unseren gewohnten Alltag wieder haben.  Der Sommerurlaub ist entweder abgesagt oder erst gar nicht gebucht worden. Treffen mit Freunden ist passé; die Familienfeier aber auch. Wir füllen unsere Zeit mit dem täglichen Blick auf die Corona Zahlen des Robert Koch Instituts, die Entrümplungsaktion im Keller und die Bepflanzung des Vorgartens.

Wenn ich mir irgendwas aus dieser Zeit bewahren möchte, ist es das bewusstere Leben im Hier und Jetzt. Was bisher als typischer Kalenderspruch, wie beispielsweiße: „Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben“, oder ähnliches, im Alltäglichen untergegangen ist, hat jetzt eine ganz neue Bedeutung.  Vor Corona hat mich so was  eher gelangweilt. Vor Corona war bei Vielen der Terminkalender „zum Platzen“ gefüllt und man hastete von einem Termin zum Nächsten.  Jetzt sind wir auf das „Jetzt“ zurückgeworfen und etwas anderes haben wir kurz- bis mittelfristig nicht.  Und in dem „Jetzt“ erkenne ich auch, in welchem Land wir leben; Politiker die umsichtig reagieren und das Wohl der Menschen über das, der Ökonomie stellen, über gut ausgestatte Kliniken und hilfsbereite Menschen. Wird zuletzt alles gut? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es trotz allem viele gute Momente gibt. 

Achtet also genau darauf, wie ihr euer Leben führt – nicht als törichte, sondern als weise Menschen! Nutzt die Gelegenheiten, die Gott euch gibt, denn wir leben in einer bösen Zeit.
Epheser 5:15-16

Rebekka Hofmann